Rolls-Royce Phantom 1 Brewster Sedanca de Ville Nr.192 (1931)

Fahrzeugbeschreibung

Auf den technisch ausgewogenen Eigenschaften des Silver Ghost basierend, sorgte Rolls-Royce 1925 mit einem interessanten Nachfolger für Aufmerksamkeit. Der New Phantom setzte einerseits die Tradition des Silver Ghost fort, entsprach andererseits aber dem technischen Fortschritt: Unter seiner Haube flüsterte ein vollkommen neu konzipierter Motor mit obenliegenden Ventilen und abnehmbaren Zylinderkopf. Ein Hubraum von knapp 7,7-Litern erbrachte schon bei niedrigen Drehzahlen ein mehr als ausreichendes Drehmoment – theoretisch ließ sich der Phantom I nur im höchsten Gang bewegen. Der Phantom I wurde übrigens nicht nur in England gefertigt – im amerikanischen Zweigwerk entstanden ausschließlich mit Linkslenkung ausgestattete Wagen.

Ein älteres Stück Automobilgeschichte kann nun in dieser Auktion erstanden werden: Es handelt sich bei diesem Rolls-Royce um einen Phantom I aus dem Baujahr 1930 aus amerikanischer Produktion. Zudem wurde dieser Phantom laut Verkäuferangaben von dem US-amerikanischen Karosseriebauunternehmen Brewster & Co. eingekleidet und trägt die Seriennummer 192. Die Erstzulassung dieses Automobils fand im Jahre 1931 statt, teilweise ist die Historie dieses Rolls-Royce nachvollziehbar. Der jetzige Halter gibt an, dass laut Hersteller lediglich 2 Besitzer den Wagen ihr Eigen nannten. Ob Matching Numbers gegeben sind, kann nicht versichert werden. Dem Verkäufer zufolge liegt ein Gutachten zum Wagen vor.

Auf Kundenwunsch wurden damals die Karosserien von einem Stellmacher aufgebaut, die meisten Phantom I in der US-Version wurden bei Brewster & Co. in New York karossiert – so auch dieser Rolls-Royce, welcher sich in einem Goldton und der Farbe Schwarz präsentiert. Dem Zustand des Exterieurs ist angesichts des Fahrzeugalters von 92 Jahren eine ordentliche Verfassung zuzusprechen: Natürlich gibt es hier und dort Gebrauchsspuren, aber im Großen und Ganzen sieht dieser Rolls-Royce Phantom I optisch gut aus. Laut Verkäuferangaben befindet sich das Exterieur zudem in einem augenscheinlich originalen Zustand ohne Modifikationen.

Weißwandreifen sind auf weißen Speichenrädern aufgezogen, an allen 4 Rädern sind servounterstützte Trommelbremsen verbaut. Die Vorderachse ist an halbelliptischen Blattfedern aufgehängt und die Hinterachse an Auslegefedern. Der Zustand von Reifen, Felgen, Bremsen und Fahrwerk kann dem jetzigen Halter zufolge als in Ordnung beschrieben werden.

Im vorderen Abteil des Phantom I sind schwarze Ledersitze zu erkennen, im Fond befinden sich Stoffsitze: Das Interieur dieses Fahrzeugs besticht durch seinen sehr guten Zustand und seiner teilweise vorzufindenden Patina. Natürlich sollten die in Amerika gebauten Rolls-Royce Phantom auch den in England produzierten Exemplaren in jeder Hinsicht gleichen, doch für den amerikanischen Markt wurden ein paar Veränderungen für notwendig gehalten: So befindet sich die Lenkung auf der linken Seite und die normalerweise am Lenkrad platzierte Schaltung wurde in die Mitte versetzt und somit als Mittelschaltung ausgelegt. Eine weitere Änderung gegenüber dem in England produzierten Rolls-Royce: Es gab thermostatgesteuerte Kühlerlamellen im Gegensatz zur in England gebräuchlichen Handbetätigung mittels Hebel.

Laut Angaben des Verkäufers soll dieser Rolls-Royce Phantom I ca. 41.800 Kilometer gelaufen haben, den Instrumenten im Interieur des Wagens kann ein funktionierender Zustand zugesprochen werden.

Über 7.668 ccm Hubraum verfügt der langhubige Reihensechszylindermotor mit hängenden Ventilen und sorgt damit für 95 PS bei 2.750 U/Min. Der Wagen erreichte anno dazumal eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h. Der Verkäufer lässt erwähnen, dass ab 1928 die Zylinderköpfe aus Aluminium statt Gusseisen gefertigt wurden, so wie es bei diesem Fahrzeug ist. Motor und Getriebe sind mit einer Einscheiben-Trockenkupplung verbunden, diese Version ist mit einem 3-Gang Mittelschaltgetriebe ausgerüstet. Im Dezember 2021 fanden letzte Wartungsarbeiten statt.

In ordentlicher Verfassung präsentiert sich der Unterboden gehalten: Da man den Besitzern in den USA einige Wartungsarbeiten nicht zumutete, welche in England Standard waren, verfügte der Phantom über eine zentrale Fahrwerksschmierung des Systems Bijur. Weiters lässt der jetzige Besitzer erwähnen, dass die Standfestigkeit dieses Automobils für die damalige Zeit unübertroffen war – Dies sorgte auch für den Ruf, das beste Fahrzeug der Welt zu sein. Für alle, die sich ein altes Stück Automobilgeschichte sichern wollen, welches die Frühzeit des Automobils widerspiegelt, ist dieser Rolls-Royce Phantom perfekt geeignet.

Fahrzeugvideos

Warum Kickdown? Der NDR hat es gut zusammengefasst!