Zu Beginn der 1970er-Jahre steckte der Volkswagen-Konzern in seiner bis dato wohl existenziellsten Krise. Die langgedienten, auf dem VW-Käfer basierenden Heckmotor-Konzepte mit luftgekühlten Boxermotoren hatten längst ihren Zenit überschritten und wurden von Kundschaft und Kritikern zunehmend als nicht mehr zeitgemäß empfunden, entsprechend negativ schlug dies auf die Verkaufszahlen durch. Der Vorstand auf der Wolfsburg hielt viel zu lange am Altbewährten fest, erst nach einigen personellen Umbrüchen wurde bei Volkswagen schließlich der Weg frei für den Aufbruch in die Moderne – für die das noch junge Jahrzehnt der Siebzigerjahre ohnehin wie kaum ein anderes stand. 1974 läutete der Golf bei VW eine neue Ära ein. Unter turbulenten Bedingungen konstruiert, stand der neue Kompaktwagen sinnbildlich für die Modernisierung des Konzerns – und rettete diesen gar vor einer drohenden Pleite. Die Neukonstruktion mit Frontantrieb, Wasserkühlung und hohem Raumnutzwert, dank des quer eingebauten Frontmotors, stellte im Vergleich zum Käfer ein gänzlich neues Konzept dar. Zu guter Letzt gab der renommierte italienische Industriedesigner Giorgio Giugiaro dem Golf noch seine markante Form, die bis heute als Paradebeispiel für konsequent moderne Formgebung gilt. Die Kunden wussten es zu schätzen: von Beginn an verkaufte sich der Golf exzellent, bis auf wenige Unterbrechungen führte er fortan die bundesdeutschen Zulassungsstatistiken an. Etwa sechs Millionen Stück wurden insgesamt gefertigt, bevor der Golf im August 1983 von seinem Nachfolger Golf II abgelöst wurde.